BUND-Geschäftsführer Ulfried Miller: „Der Altdorfer Wald ist ein Juwel“
Zahlreiche wichtige Anregungen für ihre politische Arbeit haben Agnieszka Brugger, Maria Weithmann und Manne Lucha bei einem Besuch im BUND-Naturschutzzentrum in Ravensburg mitgenommen. Manne Lucha hatte bei seiner Sommertour als Landtagsabgeordneter im Wahlkreis die Ravensburger Bundestagsabgeordnete Agnieszka Brugger und die Vorsitzende der Ravensburger Gemeinderatsfraktion Maria Weithmann eingeladen, sich gemeinsam mit ihm über die aktuellen Themen des großen Naturschutzverbandes zu informieren.
Ulfried Miller, hauptamtlicher Regionalgeschäftsführer des Naturschutzzentrums und seine beiden ehrenamtlichen Vorstandskollegen Manfred Walser und Charly Sonnenburg bezogen klar Stellung etwa zum Altdorfer Wald und dem dort geplanten Kiesabbau. „Die aktuelle Flutkatastrophe in Deutschland hat uns gezeigt, wie wichtig „Schwamm-Wälder“ sind“, so Miller. Der Wald, und insbesondere der Altdorfer Wald, speichere riesige Mengen von Wasser: „Dort, wo Kies abgebaut wird, verliert der Wald diese Funktion“.
Sowohl die politischen Gäste als auch die BUND-Experten begrüßten das geplante Biosphären-Gebiet in der Region. Dieses biete große Chancen für eine naturverträgliche und nachhaltige Entwicklung der Region. „Viele Unternehmer und Landwirte sind da schon weiter als manche Verwaltung“, hat Manne Walser beobachtet. Er plädierte dafür, nicht die Bedenken, sondern die Chancen in den Vordergrund zu stellen, die ein Biosphärengebiet darstelle.
Eine differenzierte Position nimmt der BUND auch bei der Frage ein, wo und wie viele Windräder in der Region gebaut werden sollen. „Wir bewerten nicht pauschal, sondern streng standortbezogen“, betonte Ulfried Miller. 25 Prozent der Fläche des Altdorfer Waldes hätten bereits jetzt einen Schutzstatus, bei dem der Bau von Windkraftanlagen ohnehin ausgeschlossen sei. Allerdings würden einige Windräder im Altdorfer Wald kommen: „Dort, wo es aus unserer Sicht verträglich ist, begrüßen wir es auch“.
„Wir müssen aber weiterkommen und schneller werden beim Energiesparen, Windkraft und Solarenergie“, forderten die Naturschützer. Vor allem bei der Solarenergie „haben wir ein riesiges Potential in der Region, ohne Freiflächen zu beanspruchen: wir können die Solarenergie-Anlagen an und auf bestehenden Gebäuden verdreifachen“. Agnieszka Brugger, Manne Lucha und Maria Weithmann betonten, dass die Genehmigungsverfahren auf allen politischen Ebenen stark vereinfacht werden müssten. „Das 1,5-Grad-Ziel von Paris erreichen wir nur, wenn wir es in konkrete Gesetze und Verordnungen gießen“.
Manne Lucha wies auf das „beste Klimaschutz-Gesetz in Deutschland“ hin, das im neuen Koalitionsvertrag verankert sei. Der aktuell verabschiedete Regionalplan, so Manne Lucha und Maria Weithmann übereinstimmend, habe die Klima-Dimension völlig ausgeblendet.
Maria Weithmann wies auf ein „großes Ravensburger Ärgernis“ hin. „Was mit der Baumschutzsatzung, für die wir Grünen uns schon so viele Jahre einsetzen, gerade passiert, ist ein absolutes Trauerspiel“, so die Vorsitzende der größten Fraktion im Rat. „In der Landesregierung gibt sich die CDU grün – hier fällt sie uns in den Rücken“.